Land Bayern
Bayerische Rettungsmedaille am Band

1. Modell (1952-1974):

Medaille Vorderseite
"FREISTAAT BAYERN"
Ausführung mit Damenschleife

Medaille Rückseite
"FÜR RETTUNG AUS GEFAHR"
Verleihungsetui
Das 1. Modell besitzt eine Randpunze: "BAYER. HAUPTMÜNZAMT * FEINSILBER"

2. Modell (ab1974):

Medaille Vorderseite
"FREISTAAT BAYERN"

Medaille Rückseite
"FÜR OPFERBEREITEN EINSATZ DES EIGENEN LEBENS"

16mm-Miniatur

Bandschnalle zur Rettungsmedaille

Das 2. Modell besitzt eine Randpunze: "BAYERISCHES HAUPTMÜNZAMT * FEINSILBER"

Verleihungszeitraum: 
ab 14.11.1953
Verleihung an: Personen die zur Abwendung von Lebensgefahr für Menschen oder zur Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr ihr eigenes Leben eingesetzt haben
Band: blau/weiss/blau/weiss/blau
Material: Silber
Durchmesser: 41 mm

Die Landesregierung des Freistaates Bayern stiftete am 22. Dezember 1952 die Bayerische Rettungsmedaille am Band [1]. Die Medaille wird in- und ausländischen Personen verliehen. Eine mehrmalige Verleihung ist möglich. Die Medaille kann posthum verliehen werden. Ist die Rettungstat unter besonders schwierigen Umständen aber ohne Lebensgefahr ausgeführt worden oder ist die Rettungstat ohne Erfolg geblieben, so wird eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Eine Belohnung in Geld kann neben der Rettungsmedaille bzw. der öffentlichen Belobigung gewährt werden, wenn der Retter durch sein Rettungswerk Aufwendungen hatte. Jugendliche erhalten neben der Rettungsmedaille eine Armbanduhr.
Personen, die zur Rettung verpflichtet waren, oder denen der Schutz des Lebens anderer anvertraut war, können die Rettungsmedaille nur erhalten, wenn sie dabei ihre Pflichten erheblich überschritten haben. Dieser Personenkreis umfasst z.B. die Rettung nächster Angehöriger, Rettung aus Bergnot durch Bergführer, aus Seenot durch Schiffsbesatzung, beim Baden durch Aufsichtspersonal, Rettung durch Polizeibeamte in Ausübung ihres Dienstes oder die Rettung durch Personen, die die Gefahrenlage selbst herbeigeführt haben.
Für Rettungstaten zwischem dem 8. Mai 1945 und der Stiftung der Medaille kann diese nachträglich verliehen werden.
Am 8. April 1974 wurden die Verleihungsbedingungen geändert. Bis zu diesem Datum musste für die Verleihung eine Rettungstat erfolgreich ausgeführt werden. Zugleich wurde die Medaille geändert.

Seit 1984 wird als öffentliche Belobigung die Christophorus-Medaille 30212 verliehen [5]. Die Rettungsmedaille wurde von der Stiftung bis zum Juni 2013 3869 mal verliehen [6].


Am 29. Mai 2000 wurden Xaver Adä und Johannes Schenk aus Balmertshofen mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet. In der Nacht des 5. November 1999 brach in einem Wohnhaus des Pfaffenhofener Ortsteils Balmertshofen ein Brand aus. Durch das laute Bellen ihres Hundes wurde die im Obergeschoss des Hauses lebende Schwester des Hausbesitzers aus dem Schlaf geweckt. Im Parterre, in dem ihr Bruder wohnt, schlug ihr bereits dichter, beißender Qalm entgegen. Die Schwester löste am Balmertshofener Feuerwehrhaus den Sirenenalarm aus. Rasch waren die Balmertshofener Wehrleute am Brandort und schlugen mit Äxten eine Fensterscheibe ein. Ohne Atemschutzgeräte, mit denen die Balmertshofener Feuerwehr nicht ausgestattet ist, durchsuchten die Feuerwehrleute das Erdgeschoss des brennenden Hauses. Sie hörten lautes Stöhnen, das sie zu dem im Flur auf dem Boden liegenden Mann führte, den sie ins Freie schleppten und dadurch das Leben retteten.

Am 5. Mai 2002 kam es in Aschaffenburg-Damm zu einem der dramatischsten Brandeinsätze der Aschaffenburger Nachkriegsgeschichte, bei dem zwei Kinder ums Leben kamen und die Eltern, sowie fünf weitere Kinder gerettet werden konnten. Beim Eintreffen der ersten Kräfte waren in den Brandräumen noch fünf Kinder eingeschlossen, die im Innenangriff unter Einsatz von Pressluftatmern gerettet wurden. Ein Säugling erlag anschließend noch am Einsatzsort seinen schweren Verbrennungen und ein weiteres Kind verstarb wenige Tage nach dem Einsatz in einer Klinik. Für die eingesetzten Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst ging der Einsatz bis an die psychische, wie auch körperliche Belastungsgrenze. Für diesen Einsatz wurden Claus Ullrich, Klaus Wenzel, Markus Zang, Andreas Heil und Alexander Ritter stellvertretend für alle Einsatzkräfte am 7. April 2003 durch den Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet.


Quellen: [1] Gesetz über staatliche Auszeichnungen für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr vom 22. Dezember 1952
[2] Gesetz zur Änderung des Gesetzes über staatliche Auszeichnungen für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr vom 8. April 1974
[3] Bayerische Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über staatliche Auszeichnungen für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr i. d. F. der Bekanntmachung vom 17. Oktober 1975 (GVBl. 348)
[4] Zweites Gesetz zur Änderung des Gesetzes über staatliche Auszeichnungen für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr vom 20. Dezember 1983
[5] Dritte Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über staatliche Auszeichnungen für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr vom 25. September 1984
[6] Pressemitteilung der Bayerischen Staatskanzlei vom 14.06.2013
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